Geschichte

Kleiner geschichtlicher Abriß

historische Lithographie

Aus welchem Grund Sie auch immer unsere kleine Stadt Plau am See besuchen, Sie sind willkommen.  Dieses Stück Erde in Mecklenburg hat eine uralte Geschichte.  Hier siedelten schon Menschen seit etwa 10.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung.  Sie lebten von der Jagd und vom Fischfang, wohnten mit ihren Familien in überdachten Gruben, später in Hütten, bedeckt mit Tierfellen, den Zelten ähnlich.  Reste dieser Behausungen haben sich nicht erhalten, aber auf den Äckern findet man auch heute noch Schaber, Pfeilspitzen und Messer aus Stein.  Sie erzählen aus der Vergangenheit, lösen manches Rätsel und geben neue auf.

In der Umgebung der Stadt, zum Beispiel nahe dem Dorf Bad Stuer am Südende des Plauer Sees, finden Sie noch gewaltige Steingräber (Hünengräber), die von der Besiedlung des Landes in grauer Vorzeit Zeugnis ablegen.  Jene, die diese Gräber bauten, Steine von mehreren Tonnen wohl zur Ehre ihrer Toten bewegten, konnten nicht ahnen, daß nach einigen hundert Jahren die meisten der großen Steine zerschlagen wurden und im Straßenbau Verwendung fanden. Es haben sich nur wenige Hünengräber erhalten.

Wann nun Plau exakt gegründet wurde, das ist heute nicht mehr genau zu bestimmen.  Das Stadtrecht wurde dem Ort durch die Söhne des jüngeren Fürsten Borwin 1235 bestätigt.  Der Ort nannte sich in jenen Zeiten noch Plawe.  "Plawe" hat seinen Ursprung im Slawischen und bedeutete "Flößort". - Verständlich, denn hier floß die Elde aus dem See und das Land ringsum war mit großen Eichenwäldern bedeckt.

Viele wichtige Angaben zur Gründungszeit des Ortes und auch seiner darauf folgenden Geschichte im Mittelalter verdankt die Stadt einem ihrer fleißigen Stadtschreiber, dem Sebastian Gildehof (1541 - 1558), der alle Originalurkunden in das Stadtbuch übertragen hatte.

Der Burgturm steht noch immer, fest und trotzig, der Bergfried der alten Burg und Festung Plau.  Man hat ihm die Zähne gezogen, das heißt seine Zinnen abgetragen und ein lustiges Kegeldach wie einen Hut aufgestülpt.  Gleich einem fröhlichen alten Mann sieht er heute in das Land und hofft auf dauerhaft friedliche Zeiten. 1287 wurde auf einer künstlich aufgeschütteten Insel im Plauer See ein kleines fürstliches Schloß erbaut.  Der Ausbau zur Burg erfolgte 1448/49 zur Abwehr märkischer Raubritter.  Ritter Lüdeke Hahn erhielt den herzoglichen Auftrag zum Bau der Burg und war dann auch längere Zeit herzoglicher Vogt auf der Plauer Burg.  Zu einer festen Landverbindung kam es erst, als der See nach der Regulierung des Eldezuflusses zurückgewichen war.

"Herzog Heinrich der Friedfertige" ließ sie 1538 durch ein neues Brückenhaus ausbauen.  Er erhöhte drei Jahre später die Brustwehren und ließ die Wassergräben vertiefen.  Schon in jenen Zeiten konnte auch".. . der Friedfertige" nicht in Frieden leben, wenn die "bösen Nachbarn" es nicht wollten.  Burg und Schloß zu Plau wurden die erste herzogliche Festung des Landes; sie blieb Landesfestung bis zum Ende des 30-jährigen Krieges.

Aus dem Jahre 1551 sind uns urkundliche Angaben über ihre Besatzung erhalten geblieben. Kommandeur war demnach ein Hauptmann, er war zugleich fürstlicher Vogt, also Stellvertreter des Herzogs in Plau.  Zweiter Befehlshaber war der "Büchsenschütze", dieser hatte die Aufsicht über das Zeughaus (Vorratskammer der Burg) und das Wallgeschütz.  Er fabrizierte das Pulver und unterwies die Kanoniere beim Laden der Kanonen.  Das war ein mühseliges Schleppen
der Steinkugeln, wenn das Geschütz losgehen sollte.  In der nächsten Rangfolge stand ein Wachtmeister, der für Ordnung sorgte und Kriegsknechte anzuwerben hatte.  Möglich, das das Geld immer recht knapp war, aber es saß zu dieser Zeit nur "zehne" Landsknechte "zu Plawe im Pforthause".

historische Negative

Große Rempeleien, außer dem obligatorisch Viehdiebstahl, und bei knappen Kassen von Rittern, Grafen und Fürsten einige Plünderungen gab es in den folgenden Jahren nicht.  Die Herrscher zeigten auch wenig Interesse für diesen Flecken mecklenburgischer Erde, sie ließen Schloß und Burg verfallen.
Die Burg wurde zwischen 1538 und 1550 auf Anordnung des Herzogs Heinrich zur Festung ausgebaut.  Werner Hahn von Basedow besetzte das Schloß Plau auf ausdrücklichen Befehl des Herzogs Albrecht.

In den folgenden Jahren wurde auch der Bergfried mit seinen dicken Mauern und dem Verließ errichtet. Sogar ein Stadthalter mußte sieben lange Jahre im Burgverlies zu Plau schmachten. Ob er aus dem Keller wieder herauskam oder in dem finsteren Loch starb, - wir wissen es nicht -

Im 30-jährigen Krieg (1618 - 1648) waren Stadt und Burg einem regelrechten Dauerstress ausgesetzt, der die Bevölkerung hart an den Rand des Ruins brachte.  Da "zogen" die Brandenburger und die Schweden durch die Stadt sie raubten und plünderten.  Benachbarte Ritter und Adlige bedienten sich auf die gleiche Weise. Innerhalb der Stadtmauern wüteten Seuche und die Pest, der Schwarze Tod, zog durch Straßen und Häuser.  Mehrmals gingen größere Teile der Stadt in Flammen auf.

Die Bevölkerungszahl sank in diesen Jahren rapide ab. 1660, zwölf Jahre nach dem Ende des 30-jährigen Krieges, wurde die Festung geschliffen, sie hatte auch ihre Bedeutung bei der Vervollkommnung der Waffentechnik verloren. 1715 besichtigte der mecklenburgische Herrscher Prinz Christian Ludwig das Schloß.  Er schrieb: "Es war eine rechte Mörderhöhle, es muß alles rasieret und der Erde gleichgemacht werden.  Wenn man über die elende und gefährliche Brücke ins Schloß fahren will, muß man erst unter einem finsteren Gewölbe durchpassieren, wofür einem recht grauet." Er ließ dann die Reste der Festung einebnen.   Nur einige Wallmauern, Gänge, Gewölbe und der Burgturm haben die Zeiten bis heute überdauert.

Ein Flugpionier in Plau am See

 Am 11. August 1909 stand in der Ratsstube der Stadt Plau am See ein zackiger preußischer Major aus Berlin Charlottenburg und schnarrte: "...von Parseval, mein Name! Erbitte vom Rat Jenehmijung zum Bau einer Halle am See. Habe vor, hier einenFlugzeug Flugapparat zu bauen und diesen in die Luft aufsteijen zu lassen. Pläne und Zeichnungen werden den Vorschriften entsprechend von mir einjereicht!"
- So oder so ähnlich war's. Oder? Auf alle Fälle wurde bereits am 4. September desselben Jahres ein Vertrag mit dem Plauer Maurermeister Ladhoff geschlossen, der in ganz kurzer Zeit eine Halle mit Öffnung zum See am "Zuruf" errichtet. Von der Hallenöffnung in den See hinein ragte eine 15 m lange Gleitbahn.
Noch 1909 wurde mit der Montage des Flugapparates begonnen. Hauptschwimmer und Hilfsschwimmer waren aus einem festen Stoff der aufgeblasen wurde. Auch die Propeller waren aus Stoff gefertigt. Es war schon ein abenteuerliches Fluggerät dieses "Wasserflugzeug".
Über die Rampe schwebte das Flugapparat hinunter zum See. Einige Konstruktionsmängel machten sich beim Landen bemerkbar. Professor Hoff und Ingenieur Blochmann arbeiteten mit Hochdruck an der Mängelbeseitigung. Im Oktober 1910 gelangen mehrere erfolgreiche Flüge.
Zeitungsnotiz: "Von der Flugstation am Plauer See. Mehrere erfolgreiche Flüge  wurden am Sonnabend Nachmittag wieder von Ingenieur Blochmann gemacht. Der Apparat überflog eine Strecke von etwa 5 km, während er zeitweise eine auf mehr denn 50 m geschätzte Höhe erreicht hat. Bei einer dritten Fahrt kippte der Apparat beim Beschreiben einer Kurve in geringer Höhe um und fiel ins Wasser, - bei welcher Gelegenheit der Lenker des Fahrzeuges einige erhebliche Verletzungen davongetragen haben soll."
Danach verlieren sich die Spuren der Flugzeugbauer.  Ein neues Fluggerät wurde nicht gebaut. Wahrscheinlich aus Geldmangel. Parsevallhalle

Die Plattform wurde abgebaut , das Hallendach trug der Wind ab.
Heute, nur wenige Jahrzehnte danach, sind wir mit Flugrouten umspannt. Mecklenburg hat mehrere Flughäfen, die immer mehr Bedeutung erlangen. Raketen fliegen ins All . . .
Die Wiege dieser Technik lag auch für eine kurze Zeitspanne am und über dem schönen Plauer See.

Die Plauer Burg

 

Plau wird bereits 1273 als Sitz eines fürstlichen Vogtes erwähnt.
Fürst Nicolaus II. vollendete 1287 den Schloßbau, um den immer heftiger werdenden Raubzügen aus der Mark Brandenburg  entgegen zu wirken.
Deswegen läßt Lüdeke Hahn 1448 das Schloß zur Burg ausbauen.
1538 bis 1850 wird die Burg ausgebaut und zu einer bedeutenden Festung. Leider zog die Festung im weiteren Verlauf auch immer wieder Belagerungen auf sich.
Ab 1626 wird Plau in das Kriegsgeschehen des 30- jährigen Krieges hineingezogen.
Weitere Informationen zur Stadtgeschichte können Sie unter dem Punkt Geschichte nachlesen.
Plauer Bug - 1610

1919 nimmt Postmeister Schnell das Burggelände in Erbpacht. Auf dem Burghof entstehen Stallungen und Wirtschaftsgebäude.
1935 überträgt der Freistaat Mecklenburg (aus Anlaß der 700- Jahrfeier des Stadtrechts) den Burgturm in Eigentum der Stadt Plau.
Heute ist im Burgturm das Heimatmuseum und im Burghof befindet sich die technische Abteilung des Heimatmuseums.

Das Heimatmuseum - der Plauer Burgturm

Der Plauer Burgturm ist bis in die Dachspitze begehbar. Neben Exponaten der Heimatgeschichte erwartet Sie nach 120 Stufen eine herrliche Aussicht.
Am Eigang können Sie gleich einen Blich in das Verlies werfen. In einem der oberen Räume können Sie die unten abgebildete alte Kirchturmuhr besichtigen, die seinerzeit als Teufelszeug bezeichnet wurde. Überhaupt ranken sich vielerlei Geschichten um die Exponate, die von den engagierten Führern gerne weitergegeben werden.

Verlies    Alte Kirche-Uhr

Heute ist im Burgturm das Heimatmuseum und in der Scheune des Burghofs befindet sich die technische Abteilung des Heimatmuseums.

Das Heimatmuseum im Burghof

Seit dem Jahr 2000 wird im Plauer Bughof von der Arbeitsgruppe des Plauer Heimatvereins in der Scheune des Burghofs das Heimatmuseum aufgebaut und ständig erweitert. So begeistert der Dr.- Ernst- Alban- Raum und die voll funktionstüchtige historische Druckerei. - Unterstützung erhält der Verein durch die Stadtverwaltung, aber auch durch Sponsoren, Handwerk und Gewerbe.
Ziel der Museumsfreunde istes, das Plauer Handwerk und die Technik vergangener Tage in Aktion zu präsentieren.

 Dampfmaschine    Druckmaschine

Heute ist im Burgturm das Heimatmuseum und in der Scheune im Burghof befindet sich die technische Abteilung des Heimatmuseums.

Dr. Ernst Alban, Techniker von Format- Ehrenbürger der Stadt Plau am See

Geboren wurde Dr. Ernst Alban am 7. Februar 1791 in Friedland bei Neubrandenburg als Sohn eines Pfarrers. Er studierte Medizin, doch seine Neigung war die Technik. Er brachte sich Kenntnisse der Technik im Selbststudium bei und wurde Unternehmer. Er errichtete die erste Maschinenfabrik Mecklenburgs. Sie lief nicht besonders gut und Streit mit den Geldgebern veranlaßte ihn zum aufgeben.
Später, 1840, kam er nach Plau am See. Hier, an der Elde, baute er die über Jahrzehnte bekannte Eisengießerei und Maschinenfabrik auf. Das Werk lief gut und Alban hatte Zeit zum tüfteln, konstruieren und probieren. Was herauskam war seine Hochdruckdampfmaschine. Hierüber schrieb er auch 1841 ein Buch. Diese Erfindung machte ihn berühmt und weit über Mecklenburgs und Deutschlands Landesgrenzen hinaus bekannt. Noch heute zeigt das Deutsche Museum in München eine Dampfmaschine aus dieser Zeit, die von ihm konstruiert und gebaut wurde.
Von Dr. Ernst Alban ist überliefert, daß er seinen Arbeitern und Meistern in Zeiten der Stagnation oder fehlenden Aufträge das Lesen von Konstruktionszeichnungen und Mathematik beibrachte. Als Verehrer des mecklenburgischen Schriftstellers Fritz Reuter soll er in den Werksräumen auch aus dessen Werken vorgelesen haben.
Das erste Personenschiff auf Binnengewässern in Europa wurde von Dr. Alban mit einer Hochdruckdampfmaschine ausgerüstet. Dieser Schaufelraddampfer "ALBAN" beförderte auf seinen Routen nach Bad Stuer, Malchow, Waren und Röbel nicht nur Menschen, er nahm auch Stückfracht an Bord und wenn es sein mußte, Haustiere.
Für die Plauer war das erste dampfende und schniefende Ungetüm auf dem See eine echte Sensation. Sie beäugten es argwöhnisch und trauten der neuen Technik nicht. Die Fischer beschwerten sich, der Dampfer vertreibe die Fische.

Fahrgastschiff Dr. Ernst Alban Keiner wollte mehr das Dampfschiff benutzen. Man ging lieber oder fuhr mit dem Pferdewagen. - Das Schiff wurde unrentabel und mußte nach einigen Jahren verkauft werden. Später befuhren dann über lange Jahre andere Dampfer den Plauer See. Dampfer "Anna", 1906 gebaut blieb seinem Heimathafen 62 Jahre treu. Heute trägt ein modernes Fahrgastschiff seinen Namen. Eine Straße unweit seiner einstigen Wirkungsstätte trägt seinen Namen.
Dr. Ernst Alban starb 1856. Eine schlichte Stele, in seiner Eisengießerei gegossen, erinnert auf seinem Grab an den großen Sohn der Stadt.